Das im Herbst 2014 gestartete Sparkling Science-Projekt „NaturVerrückt“ untersucht die Auswirkungen von Wetter und Klima auf heimische Wildgehölze und landwirtschaftliche Kulturpflanzen.
Pflanzen wirken als sehr empfindliche Messinstrumente der bodennahen Atmosphäre und reagieren zum Beispiel mit früheren Blüte- oder Fruchtzeitpunkten unmittelbar auf die „verrückte“ Temperaturentwicklung der letzten Jahre. Mit systematischen phänologischen Beobachtungen des Zeitpunktes von Austrieb, Blüte oder Fruchtreife können die Konsequenzen des globalen Temperaturanstiegs auch von Laien gut erkannt werden.
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) führt das Projekt „NaturVerrückt“ in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsplanungsbüro LACON, der Universität für Bodenkultur (BOKU) und dem Deutschen Wetterdienst (DWD) sowie mit Schülerinnen und Schülern von fünf landwirtschaftlichen Fachschulen aus Niederösterreich (Edelhof, Gießhübel, Hohenlehen, Mistelbach, Warth) durch.
Im Rahmen des Projektes erheben die Schülerinnen und Schüler wissenschaftlich fundierte phänologische Daten an eigens gepflanzten Hecken und auf ihren landwirtschaftlichen Versuchsflächen. Über eine eigens entwickelte Phäno-App werden die Daten direkt in das phänologische Beobachtungsnetzwerk der ZAMG sowie in die europäische phänologische Datenbank eingespeist und stehen so auch anderen Forschungs- und Bildungsinitiativen zur Verfügung. Mithilfe von am Schulgelände erhobenen Witterungsdaten werden Zusammenhänge zwischen Temperaturverlauf und Naturentwicklung der Wildgehölze und landwirtschaftlichen Kulturarten erforscht und so Auswirkungen der Klimaänderung analysiert.
Das Projekt lief bis Oktober 2016. Naturkalender ist die Weiterentwicklung von NaturVerrückt und setzt die Forschungsarbeit inhaltlich fort.
Sparkling Science ist ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (ehemaliges BMWF), das seit 2007 einen unkonventionellen und in Europa einzigartigen Weg der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung beschreitet. In mittlerweile mehr als 200 geförderten Projekten arbeiteten und arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Seite an Seite mit Jugendlichen an aktuellen Forschungsfragen. Die hier angewandte Forschungsmethodik ist auch bekannt unter dem Begriff „Citizen Science“.