Ein auffälliges Blütenmerkmal der Birne sind die dunkelroten bis purpurfarbenen Staubbeutel, die der weißen Blüte einen ganz eigenen Charakter verleihen. Daran kann man sie auch deutlich von anderen Obstgehölzblüten wie Marille, Kirsche oder Apfel unterscheiden, die haben nämlich durchwegs gelbe Staubgefäße.
Einen weiteren Rot-Effekt bieten uns die Blätter im Herbst, mit ihrer meist scharlachroten Verfärbung sind sie ein wahrer Hingucker.
Wohlgeruch ist Ansichtssache
Der Geruch einer voll entwickelten Birnenblüte ist für viele Menschen eher penetrant als angenehm. Verantwortlich dafür ist eine chemische Substanz Namens Trimethylamin, die nach verdorbenem Fischeiweiß riecht und Käfer und Schwebefliegen zwecks Bestäubung anlocken soll. Die Birne fährt übrigens eine Doppelstrategie, denn neben dem Fischgeruch hält sie für Honigbiene & Co auch Wohlgerüche parat. Übrigens, 7% der Bevölkerung können – genetisch bedingt – das Trimethylamin nicht riechen und würden die Birnenblüte als angenehm duftend bezeichnen. Dem Rest der Bevölkerung stinkt sie einfach nur!
Wilde Kultur
Die Holzbirne (Pyrus pyraster) als eine heimische Wildform der Kulturbirnen ist u.a. an ihren kleinen fast runden Blättern, den kleinen gerbsauren Früchten und den zahlreichen Sprossdornen erkennbar. Die Kulturbirnen, die ca. seit der Römerzeit in mehreren Wellen nach Mitteleuropa gekommen sind, haben größere länglichere Blättern und deutlich größere und vor allem süße Früchte. Dazwischen gibt es zahlreiche Wildbirnen/Kulturbirnen Mischformen mit unterschiedlichsten Varietäten an Blatt-, Frucht- und Geschmacksausprägungen, was eine eindeutige Bestimmung in freier Natur sehr erschwert.
Nach der Marille und dem Apfel im Spätsommer, beginnt im Frühherbst auch die Birne mit der Fruchtreife. Die Birne ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheitsgeschichte. Weltweit gibt es weit über 1.000 verschiedenen Birnen-Sorten, die sich in Form, Farbe, Geschmack und Saftgehalt unterscheiden.