Erle

Alnus incana | Alnus glutinosa

Zauberbaum

Das Holz der Schwarz-Erle verfärbt sich nach dem Fällen rötlich, weshalb sie im Volksglauben mit Unheil und Hexerei in Verbindung gebracht wurde. In der deutschen Literatur ist sie durch Goethes Erlkönig vertreten.

Grau-Erle und Schwarz-Erle

Erlen sind schnellwüchsige Bäume mit einer pyramidalen Krone und reich verzweigtem Stamm. Sie gedeihen als Pioniergehölze auch an sehr durchnässten Standorten. Wie auch andere Birkengewächse haben sie kätzchenförmige Blütenstände, die in Gruppen von 3-5 zusammenstehen. Die Früchte sind kleine, schwarze Zapfen. Alle Erlen sind windbestäubt und vermehren sich auch vegetativ durch Stockausschlag. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Schwarz-Erle erstreckt sich über ganz Europa, während die Grau-Erle in Westeuropa und dem mediterranen Raum fehlt.

So erkennt man die Pflanze

Grau-Erle im Winter:

  • Stamm 15-20m hoch
  • Rinde hellgrau und glatt
  • Winterknospen rot-violett

Grau-Erle in der Vegetationsperiode:

  • Laubblätter deutlich zugespitzt
  • Bräunliche Kätzchen
  • Hauptblütezeit Februar bis April

Schwarz-Erle im Winter:

  • Stamm 20-30m hoch
  • Borke schwarz-grau und zerfurcht
  • Winterknospen lila-braun

Schwarz-Erle in der Vegetationsperiode:

  • Abgerundete bis oben eingekerbte Laubblätter
  • Junge Blätter klebrig
  • Hauptblütezeit Februar bis April

Doppelgänger:

Die Grün-Erle (Alnus viridis) ist wesentlich kleiner und wächst strauchförmig im Gebirge bis auf 2000m Seehöhe. Die Purpur-Erle (Alnus x spaethii) ist eine hybride Zuchtform, die gerne in Städten angepflanzt wird, aber viel früher im Naturjahr blüht.

Wer steht drauf?

Die Zapfen bleiben den ganzen Winter über am Baum und dienen Vögeln wie dem Erlenzeisig und dem Stieglitz als Nahrung.

Wofür taugt die Pflanze?

  • Schnitzerei und Kunsttischlerei
  • Löt- und Zeichenkohle
  • Befestigung von Bach- und Flussufern
    Unter Wasser ist Erlenholz sehr beständig und wurde schon in der Jungsteinzeit für Pfahlbauten verwendet. Auch Venedig wurde zum Teil auf Erlenstämmen errichtet.

Phänologische Phasen

Phase 2 - Image
Phase 2 - Icon
Blühbeginn
Die ersten Blüten an mindestens 3 Stellen des Baumes sind vollständig geöffnet, sodass die Staubgefäße sichtbar sind. Die Kätzchen stäuben, wenn man mit dem Finger dagegen schnippt oder der Wind sie anbläst.
Phase 3 - Image
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Vollblüte
Mehr als die Hälfte aller Blüten sind aufgeblüht und geben Blütenstaub ab, erste Blütenblätter fallen ab.
Phase 4 - Image
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95% abgeblüht
Etwa 95 % der Blüten sind abgeblüht, sie haben sich also bräunlich verfärbt oder sind schon abgefallen.